Vera Julia Ludwig

„Die Wirklichkeit ist nur die Wirklichkeit.“

(Pia Tafdrup)

Pia Tafdrup sagt über ihre Poetik. „Meine Poetik läßt sich als eine Poetik des Schwebens bezeichnen, da alle Bedeutung von innen kommt. Die Wirklichkeit ist nur die Wirklichkeit. Das, was ihr Tiefe und Dimension verleiht, ist der Zugang zu ihr. Die äußere Wirklichkeit ist demnach abhängig von einer inneren, emotionalen.“

Seit ich ein Kind war, bin ich in Bücher und Gedichte hineingegangen wie in eine parallele Wirklichkeit. Ich liebte gute Geschichten ebenso wie schöne Formulierungen (und tue das noch heute). Es blieb dann also nicht aus, dass ich mit 12 Jahren selbst anfing, für das, was mich bewegte, Worte und Sätze zu finden, bis ich das Gefühl hatte, einer inneren Situation einen äußeren Ausdruck zu geben.

So wie meine Begeisterung unterschiedlichsten Dichtern und Stilen gilt, so probiere ich mich auch immer wieder selbst in verschiedenen Arten des Schreibens aus. Allerdings ist das nicht in erster Linie im Sinne eines handwerklichen Bastelns zu verstehen, sondern vielmehr als eine Verbindung von einem Schreibstil und eigenen Empfindungen, so dass sich die Wörter oftmals wie von allein in einer bestimmten Art und Weise in mir zusammenfügen. Wie auch Gefühle ganz verschiedenartig sind und nur schwerlich einer Form folgen, folgen auch meine Gedichte nur ihrer ganz eigenen Form. Mitunter wie fließende Gedanken ohne Satzzeichen oder erkennbare orthographische Regeln, dann wieder mit klarem Reim und Metrum. Fast immer aber bleibt das Ende offen, wie auch das, was wir in uns finden, immer noch etwas Weiteres zu finden verspricht.  

Um ein Gedicht zu schreiben brauche ich ein Gefühl, eine Inspirationsquelle und ein Gedankenmeer, in das ich ganz und gar eintauchen kann. Meine Poetik möchte ich daher als eine Poetik des Eintauchens beschreiben.  

 

Gedichte

Dieser Weg (Frühling in Detmold)

Dieser Weg (Frühling in Detmold)Wohin führt dieser Weg den ich nicht ging?   Ich habe alles, was ich brauche Etwas für dich, etwas für mich, etwas in der Sonne Glitzerndes   Der Bach rauscht über die Steine und eine Armee aus Krokussen wiegt sich im Wind bis...

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Chamäleon

ChamäleonIch höre dir zu und wechsle meine Farbe erst frühlingsblättergrün dann erste Punkte in hellem Orange die langsam das Grün überfluten während die Raupe auf dem Baum neben mir Rauchzeichen in die Luft bläst bis man nicht mehr weiß, sind es Nebeltropfen oder...

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Fluss

FlussAuch dieser Fluss fließt dem Meer zu daran ist nichts ungewöhnlich oder neu zu beiden Seiten begrenzt -von Holzpfählen und Gras und Schilf- das unterscheidet ihn das und das Salz (sonst wäre er selbst Meer)   Zügig fließt er heute dahin ungerührt von Booten...

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Sternschnuppen und Wimpern

Sternschnuppen und Wimpern1 Das Gegenteil von Mut ist vielleicht nicht Feigheit. Was ist es dann? Besonnenheit Klugheit Furcht ?   2 Ich halte mich von Sternschnuppen und Wimpern fern Diese lasse ich -wenn auch nicht unbeachtet, aber doch unbewünscht- auf den...

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So schmerzvoll schön

So schmerzvoll schönMit nichts ist es zu vergleichen   Vielleicht noch mit dem Himmel der den frühen Morgen in eine Ewigkeit aus Farben taucht   in diesem Moment, bevor die Sonne die Welt, die wir gebaut haben,  auftauchen lässt hinter den Häusern, den...

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Schneespuren

Schneespuren1. Wenn etwas wegläuft schreibe ich fülle die Hohlräume der Spuren mit Wörtern dichte sie unberührbar für Schnee oder Wärme oder Spaziergänger   2. Nach meinen Spuren will ich mich nicht umschauen will sie nicht gefüllt haben Lauf hol mich ein nimm...

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Wir sind einander Geister

Wir sind einander GeisterIch weiß dass Gespenster fliegen besonders jetzt wenn es Nacht wird und alle sind weiß Schließ deine Augen und träum süß   Und wenn der Mond wieder hervorkommt und die Sterne werfen auch Gespenster dunkle Schatten   Bei mir zu sein...

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Wiegenlied für mutige Mädchen

Manchmal eine WinternachtSchsch es schweben Träume im Raum und draußen tanzt Regen ums Dach und in dem Tanz, du hörst es kaum, ein Flüstern, was niemand versprach   Leise und bleich scheint darüber der Mond er lauscht und lächelt wohl kühl er bleibt von unseren...

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Abwesenheit

Abwesenheit

Das war nicht da zwischen den
Heidelbeeren die eine kindliche blaue
Freude auf Hände und Zunge malen

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Lesungen

Lyrikvorträge

Lesungsreihe „Junge Lyrik“ an der Universität Köln, 2000

Lesungsreihe „Junge Lyrik“ an der Universität-Gesamthochschule Essen, 2002

Lyrikvorlesungen mit Ausstellungen

„farbe.poesie“, Produzentengalerie 13.14, Detmold 2016

„Dreiklang: Bild – Wort – Ton“, Die blaue Pause, Detmold 2018

„ZwieGespräche“, Produzentengalerie 13.14, Detmold 2018

Lyrik und Malerei, „ZwischenRäume“, Produzentengalerie 13.14, Detmold 2019 (siehe Beispiele unter „Gedichte“)

Lyrik und Malerei, „Momente“, Produzentengalerie 13.14, Detmold 2020 (siehe Beispiele unter „Gedichte“)

Veröffentlichungen

„Junge Lyrik II“. Anthologie, Martin Werhand Verlag Melsbach 2000
ISBN 3 – 9806390-0-2

„Junge Lyrik III“. Anthologie, Martin Werhand Verlag Melsbach 2002
ISBN 3 – 98066390-3-7

Vera Ludwig, Sandtropfen.50 Gedichte, Martin Werhand Verlag Melsbach 2016
ISBN 978-3-943910-25-4

Vera Ludwig, Horizont.100 Gedichte, Martin Werhand Verlag Melsbach 2016
ISBN 978-3-943910-31-5

Kataloge (Lyrik und Malerei im Dialog): 

Johann Georg Ludwig/Vera Ludwig, „ZwischenRäume“, Detmold 2019

Johann Georg Ludwig/Vera Ludwig, „Momente“, Detmold 2020

Vita

1978 | geboren in Detmold

1997 | Abitur in Detmold

1997 – 2003 | Studium für das Lehramt Sonderpädagogik mit dem Schwerpunkt Deutsch als Unterrichsfach an der Universität Köln

2004 – 2008 | Referendariat an einer Förderschule in Gütersloh mit anschließender Tätigkeit als Sonderschullehrerin an einer Förderschule in Beckum

2008 bis heute | Sonderschullehrerin an einer Förderschule in Gütersloh

 

Lesungen, Projekte und Veröffentlichungen

2000 | Erste Veröffentlichung von Gedichten in der Lyrik-Anthologie „Junge Lyrik II“ im Martin Werhand Verlag

2002 | Lesungsreihe an der Universität Köln | Veröffentlichung weiterer Gedichte in der Lyrik-Anthologie „Junge Lyrik III“ im Martin Werhand Verlag

2016 | Veröffentlichung ihres eigenen Gedichtbandes „Sandtropfen“ in der Reihe „50 Gedichte“ im Martin Werhand Verlag | Veröffentlichung ihres zweiten eigenen Gedichtbandes „Horizont“ in der Reihe „100 Gedichte“ im Martin Werhand Verlag

2016 bis heute | Projekte „Malerei und Lyrik“ gemeinsam mit ihrem Vater Johann Georg Ludwig

Johann Georg Ludwig

Am Grotenhof 3b
32760 Detmold

05231-4302

jg.ludwig@gmx.de

Vera Julia Ludwig

Nordhorner Straße 85
33335 Gütersloh

vera.ludwig@gmx.de